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Gabi (1937-1943). Geboren im Allgäu. Ermordet in Auschwitz.
Am 13. Februar 1943 wird die erst fünfjährige Gabi aus einem beschaulichen Dorf im Allgäu nach Auschwitz verschleppt, wo sie einige Wochen später ermordet wird. Lotte, ihre alleinstehende jüdische Mutter, hatte sie in die Obhut einer Bauernfamilie gegeben und über Jahre verzweifelt versucht, Gabi und sich vor der wachsenden Bedrängung und Verfolgung durch die Nationalsozialisten zu retten, unter anderem durch ihre Kontakte zu Kardinal Faulhaber und den Übertritt zum katholischen Glauben. Doch die Hoffnung, mit ihrer ebenfalls getauften Tochter als Katholikin den Schutz der Kirche zu finden, trügt. Lotte wird bereits im Frühjahr 1942 in der Tötungsanstalt Bernburg zusammen mit zahlreichen Leidensgefährtinnen ermordet. Der Kardinal hatte oder fand nicht die Mittel oder den Mut, die ihm bekannte getaufte Jüdin und ihr Kind vor dem sicheren Tod zu bewahren. Leo Hiemer hat Lottes und Gabis Lebensgeschichte akribisch nachgezeichnet. Das Buch bietet einen tiefen, verstörenden Einblick in ein Kinderschicksal, den Überlebenskampf einer Mutter und beider kalte, hasserfüllte Verfolgung im Nationalsozialismus, der sich auch ein hochrangiger Vertreter der katholischen Kirche nicht wirksam entgegenstellen konnte oder wollte.